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Becker, Gerold


aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Gerold_Becker

Gerold Ummo Becker (* 12. April 1936; † 7. Juli 2010 in Berlin) war ein deutscher Pädagoge. Er war von 1972 bis 1985 Leiter der reformpädagogisch orientierten Odenwaldschule im Heppenheimer Stadtteil Ober-Hambach.[1] Im Abschlussbericht über die „sexuelle Ausbeutung von Schülern und Schülerinnen an der Odenwaldschule im Zeitraum 1960 bis 2010“ bezeichnen ihn die beiden unabhängigen Aufklärerinnen als „Haupttäter“.[2][3]

Gerold Becker studierte einige Semester Architektur und wechselte dann zur Evangelischen Theologie. Nach Abschluss des Studiums arbeitete Becker mehrere Jahre im kirchlichen Dienst. Anschließend nahm er ein Studium der Pädagogik und der Psychologie auf und war bis 1968 Assistent bei Heinrich Roth am Pädagogischen Seminar der Universität Göttingen, dessen geschäftsführender Direktor der Erziehungswissenschaftler Hartmut von Hentig war. Ein Dissertationsvorhaben führte er nicht zum Abschluss.[6] Becker war langjährig eng mit Hentig befreundet. Über die Natur und Enge ihres Verhältnisses wurde spekuliert, ohne dass es wirklich überprüfbare Aussagen gab. Der Erziehungswissenschaftler Jürgen Oelkers vermutet „eine lebenslange Abhängigkeit“, über die sich mehr kaum sagen lasse. Zu Beckers Lebzeiten sei einfach eine Paarbeziehung zwischen den Männern sichtbar geworden, die beide als homosexuell galten.[7] Hentig widmete Becker sein Buch Die Schule neu denken (1993).[8]

Ohne eine Lehramtsausbildung absolviert zu haben und ohne ein Examen als Lehrer unterrichtete Becker von 1969 bis 1985 an der Odenwaldschule, zunächst als Oberstufenkoordinator, seit 1972 als Schulleiter.[9] Anschließend war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Hessischen Institut für Bildungsplanung und Schulentwicklung (HIBS) in Wiesbaden.

1978 war Becker bei der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels einer der beiden Laudatoren für die Preisträgerin Astrid Lindgren.[10]

Becker arbeitete im erziehungswissenschaftlichen Bereich u. a. im Arbeitskreis Praktisches Lernen,[11] einem Kooperationsprojekt der Universität Jena und der Robert Bosch Stiftung, mit. Unter anderem war er langjähriger Berater der Helene-Lange-Schule in Wiesbaden[12] und Referent für Vorträge und Workshops für reformpädagogische Schulen.

Gerold Becker war ab 1986 Vorstandsvorsitzender der Vereinigung Deutscher Landerziehungsheime; er trat 1999 nach den ersten Vorwürfen sexuellen Missbrauchs von diesem Amt zurück.

Seit 1994 lebte er in Berlin. Becker starb 2010[13] im Alter von 74 Jahren an einem Lungenleiden.

http://www.beltz.de/fileadmin/beltz/leseproben/978-3-7799-3345-8.pdf

http://www.ife.uzh.ch/dam/jcr:00000000-4a53-efcc-ffff-ffffd4d3bb5a/Walker.pdf